Immer wieder liest oder hört man den Rat, nicht gleich zu reagieren, erst einmal zu überlegen und dann mit Verstand und nicht aus einer Laune heraus zu reagieren.
Dann sollte doch wieder mehr auf das Gefühl gehört werden, das gleich wusste, was richtig und falsch war. Schließlich könnte man aber auch die Gefühle und die Stimmen mal ganz beiseite lassen und im Hier und Jetzt ankommen, damit alles gut wird.

Zu diesem Thema scheint es so viele Ideen zu geben, so viele Weisheiten, die sich in ihrer Grundaussage direkt gegenüberstehen und frech angrinsen, dass dem Rat-suchenden dazwischen ganz schwindlig wird vom ständigen nach Verständnis suchenden Kopf-Hin und Her-drehen.
Um einmal eine weitere – meines Erachtens recht brauchbare, vielleicht noch frecher grinsende – Idee hinzuzustellen, finde ich die Behauptung sehr interessant, es ginge grundsätzlich nie ohne Gefühl oder Emotion vonstatten, was auch immer wir so denken und treiben.

Auch in der besonnensten, entspanntesten, wertfreiesten Verfassung (was immer nur Näherungswerte und nie absolute Zustände sein können), denken und handeln wir demnach innerhalb irgend einer emotionalen Bandbreite.

Wir sind trotzdem entweder am Thema interessiert, gehen also darauf zu oder überlegen, ob wir uns distanzieren wollen.
Fasst man die Emotion im physikalischen Sinne als eine Art Energie oder Schwingungs-Bandbreite auf, schwingen wir eben mal auf höheren, mal auf niedrigeren Frequenzen. Wir schwingen aber nie überhaupt nicht, so lange wir uns in einer Umgebung befinden, die einzig aus Schwingung in verschiedenen Graden und Mustern besteht (siehe die Erkenntnisse der Quantenphysik).
Höhere Schwingungsebenen versprechen mehr Spaß, wie z.B. Glück, Freude, Eifer, Begeisterung als diejenigen weiter unten, die manchmal schon so tief schwingen, das wir das Beben in uns spüren können: nackte Angst, Wut, Hass oder schon wieder so tief, dass kaum noch etwas bebt: tiefe Trauer, Sinnlosigkeit des Seins.

Und natürlich ordnen wir, wie an anderer Stelle zum Thema Verwirrung und Aufmerksamkeit schon beschrieben, immer allem und jedem Bedeutung zu. Ganz nach dem etwas einfallslosen aber eben existenziellen Ordnungsprinzip „leben oder ab-leben lassen“.
Bringt uns etwas zum Fürchten oder Wüten (Tendenz eher in Richtung „ableben“), so bekommt diese Person oder Sache oder Begebenheit durch ein kleines, geheimes Gerichtsvollzieher-Wesen in uns sofort einen Klebezettel verpasst: „Achtung, gefährlich, WEGLAUFEN oder ZERTRETEN!“ oder „GENIAL für dich, TU ES SO OFT DU KANNST!“ (Tendenz …, na Sie wissen schon).

So entstünde wohl Flucht und auch Sucht.

Vernunft ist natürlich auch nur ein Klebezettel. Ein Apfel gegen einen Kopf geworfen und von jemand anderem gegessen, bekäme natürlich zwei Zettel: 1. „Vorsicht – AUA, wenn zu hastig verabreicht!“ und 2. „Hmm, trotz Druckstelle von irgendwoher wirklich lecker!“

Wären Sie in der Lage, all die Klebezettel einmal amüsiert durchzulesen, die Sie an die Kulissen Ihrer gegenwärtigen Lebensbühne geklebt haben, könnten Sie sich auf einer Achterbahn der Gefühle wiederfinden. Eine andere Person, die auf die gleichen Sachen schaut, wäre dabei vielleicht gerade nach oben unterwegs, während Sie hinabsausen – je nachdem, wer von Ihnen den Apfel eben gegessen oder gegen den Kopf bekommen hat.

Das amüsierteste Grinsen könnten Sie sich allerdings verschaffen, wenn Sie einmal – nur so zum Spaß – den Text eines Zettels durchstreichen und etwas Anderes darauf schreiben, oder Zettel einfach austauschen.

Das braucht ein wenig Überwindung, ein wenig Magie, möglicherweise ein wenig Zeit, aber Sie haben doch heute nichts Wichtigeres zu tun oder?