Was ist ein Montags-Körper? Sie kennen vielleicht den Begriff „Montags-Auto“. Ein Fahrzeug, dass ständig in die Werkstatt muss, weil an allen Enden und Ecken etwas nicht richtig funktioniert. Andere Käufer des gleichen Typs sind dagegen mit ihrem Wagen recht zufrieden. Es drängt sich der Gedanke auf, man hat ein Auto erwischt, das an einem Tag in der Woche produziert wurde, als die Monteure keine rechte Lust zum Arbeiten hatten oder noch vernebelt von der sonntäglichen Familienfeier ans Werk gingen.
Auch bei unseren Fortbewegungsmitteln, den menschlichen Körpern wurde scheinbar bei der gleichen Baureihe hier und da mehr und auch weniger gründlich gearbeitet. Wie kommt es, dass man selbst ständig zum Zahnarzt muss, während andere, die ihre Zähne nur halb so sorgsam pflegen, nur zur Vorsorge-Untersuchung antreten und auch da lediglich durchgewunken werden? Warum schindet man sich im Fitnessstudio und gönnt sich nur höchst selten ein Schlemmer-Menü, während sich andere scheinbar unbeschadet Fett-triefende Schweinshaxen einverleiben, Kettenrauchen, Sport nur vom Fernsehen kennen und trotzdem am Strand die bessere Figur präsentieren?
Tatsächlich ist es nicht nur scheinbar so, dass manche von der Natur mehr verwöhnt sind als andere. Der Gesundheitszustand der Mutter wähend der Schwangerschaft, die genetischen Grundlagen, Umwelteinflüsse im frühen Kindesalter und nicht zuletzt auch die seelische oder emotionale Verfassung des betreffenden und seiner Umgebung sind nur einige der möglichen Gründe für spätere Schwierigkeiten mit dem eigenen Körper.
Doch es macht einen Unterschied, ob ich eine kleine Roststelle, die sich gerade bildet, weil dort beim Lackieren geschlampt wurde, sich selbst überlasse oder ob ich frühzeitig dagegen vorgehe.
Es gibt so viele Studien, die den Erfolg von Gesundheitsprävention belegen, dass ich mir hier nicht die Mühe machen muss, sie im Detail zu zitieren. Bewegung und Training hilft mobil zu bleiben, Gelenke und die Wirbelsäule zu stützen; richtige Ernährung hilft bei Krankheit, bei Kreislauf- und Stoffwechselproblemen; ausreichende Regeneration baut Stress ab und neue Energiereserven auf. So steht es in vielen Zeitschriften, im Fernsehen wird immer wieder davon berichtet.
Es liegt aber in der Verantwortung des einzelnen, dem Rost nicht erst zu Leibe zu rücken, wenn sich der Nachbar über das faustgroße Loch in der Tür lustig macht oder einen auf der Autobahn das eigene Rad überholt.
Natürlich braucht es viel mehr Disziplin und Mühe, wenn ein kleiner Mangel in der Grundausstattung bereits zum sichtbaren Problem geworden ist. Aufgeben macht es nur schlimmer, sich bedauern und mit gesünderen vergleichen nicht besser.
Haben Sie schon einmal ein Spielzeug, eine Uhr, ein Fahrzeug oder irgend etwas Begehrenswertes haben wollen, dann aber nur eine kleinere oder billigere Version davon bekommen? Wie sind Sie damit umgegangen und wie hätten Sie das eigentlich gewünschte gehegt und gepflegt?
Ihr Körper ist vielleicht nicht perfekt, aber er ist im Gegensatz zu diesen Dingen immer zu einem gewissen Grad anpassungs- und wandlungsfähig – wenn man ihn nur lässt.
Probieren Sie einmal folgendes: Betrachten Sie Ihren Körper oder ungeliebte Teile davon nicht als Problem sondern als Projekt. Ein Problem ist Stillstand. Eine Kraft will in die bestimmte Richtung, eine gleich große strebt dagegen. An einem Projekt kann man arbeiten, man kann sich durchbeißen, man kann die Strategie ändern, man kann gewinnen.
Und wer früh genug anfängt, hat es weniger schwer.